Beatrix Thiel

 

 

A n l i e g e n


Meditatives Konzert:  Hildegard von Bingen

 

Es handelt sich um ein „meditatives Konzert“, weder im Sinne von „concertare“ bzw. „wettstreiten“, noch im Sinne einer Performance; der Begriff „Konzert“ sei nur dem allgemein üblichen Sprachgebrauch angepasst.

Beatrix Thiel geht es mit der Darbringung der geistlichen Ge­sänge der H. v. Bingen aus dem 12. Jh. - rezitiert und a-cappella-gesungen – primär um eine Meditative Darbietung bzw. eine musikalische An­dacht, die in die Stille des Herzens führt. 

Das möchte in einer Zeit profitorientierter Vermarktung und Ausnutzung des Sujets ausgesprochen werden. Die leisen Töne, vielmehr die „Musik zwischen den Tönen“ stehen im Vordergrund. Beatrix Thiel geht es weder um rückwärts gewandtes Mittelalter-Feeling noch um sensationsheischende Exotik eines schnell­lebigen Musikmarktes, sondern um die Erlebbarkeit der zeitlosen Würde dieser geistlichen Kompositionen und ihrer Komponistin.

Die Meditative Darbietung der Gesänge wird von B. Thiel meist formal zusammengestellt und angelehnt an die christliche Messordnung und kann nach den Bedürfnissen bzw. Themenschwerpunkten des gegebenen Ortes, der Kirche, des Festtages individuell angepasst werden. 

Dabei ist ihr die Darbietung in einem sakralen Raum, d. h. in einer Kirche oder Kapelle wesentlich; jedoch kann auch ein würdiger, akustisch angemessener, schöner und still gelegener Raum einer Kirchengemeinde, eines Klosters oder eines Gemeindezentrums geeignet sein. 

So mögen die Zuhörenden über die zarte Musik und die Stille Gelegenheit erhalten, in sich zu gehen und sich selbst zu begegnen. Die tiefe Stille, die entstehen kann, wird an Ort und Stelle von den Zuhörenden mitkreiert, denn das „Hören als Weg“ und die Aufforderung an eine besondere menschliche Eigenschaft: „Wer Ohren hat, der höre“, von dem die Bibel, ja alle spirituellen Kulturen, der Harmoniker H. Kayser und J. E. Behrendt sprachen, ist zentrales Anliegen von Beatrix Thiel.

Anfang 1998 wirkte sie, u. a. mit J. E. Behrendt, in dem kritisch gehaltenen Film „Musikmeditation - Meditationsmusik“ von Sabine Frank (SR) mit. Als diese sie einmal fragte, warum Sie mit ihrer meditativen Musik im Hintergrund, bliebe, wo doch meditative Musik boome, antwortete Beatrix Thiel: „Meditation ist ein innerer Weg und keine Show; sie fördert ein liebevolles, spirituelles Bewusstsein und grenzt sich ab vom außenorientierten sensationellen Bewusstsein. Wenn man Menschen anleitet und mit hinein nimmt, hat man eine hohe Verantwortung. Meditation ist eine urmenschliche Fähigkeit, unabhängig von Religion und Kultur“. 

So sind diese gleichsam meditativen und fordernden Gesänge der H. v. Bingen, lebendig und achtsam vorgetragenen und im Dienst an Hörenden Menschen, ein Herzensanliegen von Beatrix Thiel. „Diese Gesänge sind meine Lieblingsmusik; ich möchte sie vor allem als „Life-Musik“ in die Herzen der Menschen singen und mit ihnen einen Hör- und Bewusstseinsraum der spirituellen Stille und Begegnung kreieren. Sie mögen über ein verstandesbetontes analytisches Hörbewusstsein hinausführen zu einem mehr intuitiven Hörbewusstsein und in die eigene Mitte. – Für mich ist diese Art Gesang gelebte Hingabe und Liebe und die Botschaft eines innovativen und geistigen Potentials in jedem Menschen! – Eine ‚Organa psychon’, der Klang einer alten Sprache und modaler Tonleitern mögen Herz und Verstand an die Quellen erinnern und im großen Hologramm mit dem allgegenwärtigen Logos verbinden.“

 

 

 

 

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